Bessermesser frisch vom Klugschleifer

Wie es abläuftDetails und KostenAusblick Sponsoring

Die Messerschärferei-Idee ist ja auf Nebenan.de bei manchen ziemlich gut angekommen. Das heißt also: Es werden Messer frisiert! Yay!

Dafür gibt es eine wiederkehrende Veranstaltung auf nebenan.de, zu der Du Dich einfach anmelden kannst. Alternativ per direkter nebenan.de-PN an mich. Das ist der Zugang zur Aktion, wie es von dort weiter geht (Messenger oder e-Mail oder Telefon) sprechen wir dann ab.
Anfragen außerhalb nebenan.de werden nicht bearbeitet.

Der erste Schwung ist fertig. 7 mal deutlich schärfer als vorher und das bei unterschiedlichsten Klingen aus unterschiedlichstem Stahl. Möge es lange halten.

Hier ein paar Infos dazu, wie es funktioniert.

Zur Sache

  1. Was ich tue
    Ich schärfe Deine Messer. Es geht vor allem um Küchenmesser und vielleicht auch Outdoormesser (deutlich konvexe/ballige Schneiden sind aktuell noch nicht drin).
    Wenn das Messer einen speziellen Einsatzzweck hat, sag mir bitte Bescheid.

  2. Was es Dich kostet
    – das vorherige heftig krasse Reinigen Deiner Messer (Essensreste machen mein Werkzeug kaputt, Öl ggf. auch)
    – das Einpacken Deiner Messer in etwas, das ihre leichte Zuordnung ermöglicht (Beutel mit Name dran, Tupperdose oder Schatztruhe… Dir fällt bestimmt was Gutes ein)
    – das Hinbringen zu mir
    – das Risiko, dass ich ein Messer kaputt mache (ja, es ist dann ggf. wirklich kaputt)
    – die Demut, mir keine 1-Euro-Messer zuzumuten
    – und schließlich das Abholen von mir

  3. Wie es im besten Fall abläuft
    Du meldest Dich per PN auf nebenan.de bei mir und wir besprechen die Hinbringung. Wir können dann zur Absprache auch in einen Messenger wechseln, das macht es leichter.
    Wenn ich das/die Messer habe, gehe ich in den folgenden Tagen an’s Schärfen.
    Ich sage Bescheid, ab wann wir die Rückgabe machen können und wir suchen einen für alle bequemen Zeitpunkt.

Was Schlimmes passieren kann

Es kann zum Beispiel passieren, dass ich doch länger brauche, als ich dachte. Bring mir also lieber nicht ALLE Deine Messer gleichzeitig. 😀

Es kann außerdem passieren, dass ich mit einem Arbeitsgang (konkret bei der Begradigung der Schneide an einer Maschine) das sogenannte Tempering des Messers kaputt mache. Dann verliert es einige seiner wichtigsten Gebrauchseigenschaften und ist nur noch Metall mit einem Griff dran. Das ist zwar nicht wahrscheinlich, aber immerhin möglich. Ich übernehme keine Gewähr für meine Fehler, auch wenn es mich derbe nervt, welche zu machen. Nachhärten und neu Anlassen kann man fertige Messer jedenfalls (leider) nicht.

Mein Arbeitsablauf: der Klugschleiferkram

Wenn die Klinge eine 6 in Geometrie hat oder sonstwie völlig zerrumpelt ist, repariere ich sie erst am Schleifbock mit Siliziumkarbid, Körnung 220. Am Wasserstein wirste da ja blöde. Bandschleifer hab ich noch nicht, und eine Tormek ist unbezahlbar. Es ist möglich, dass eine auf diese Weise kaputte Klinge dann auf noch eine andere Weise kaputt geht: einfach durch die entstehende Hitze. Dieser Arbeitsschritt betrifft aber ohnehin nur wirklich misshandelte Schneiden.

Klassischerweise ist der Wasserstein mit Körnung 1200 der erste Schritt. Also erst die Form (zurück-)geben und den Winkel anarbeiten.
Auf der 4000er-Seite des Wassersteins wird dann abgezogen und feingeschliffen. Der heilige Grat verendet danach kläglich entweder an einem dafür geeigneten Holzspan und alles ist fertig, oder…

…wird perfektioniert wird auf einem Polierleder mit Diamantpaste. Das hat aber erfahrungsgemäß durch die verwendeten Werkzeuge klare Grenzen. Siehe auch die Bilder der Schneiden oben.

Wenn das Werkzeug umfangreicher wird, wird auch der Arbeitsablauf spezifischer und das Ergebnis im Schnitt geiler. Glänzender jedenfalls.

Stahl: Rostfrei, Härte und Zähigkeit

Aktuell teste ich die Härte des Stahls NICHT. Das bedeutet, ich arbeite mit einem Standardwinkel für alle Stähle. Der Standard ist ganz präzise mein Gefühl. Tagesform. Gusto. Wenn ein Messer Roststellen hat, weist es auf einen härten Stahl hin, dessen Schneidenwinkel geringer sein darf. Allerdings gelangen solche Messer wohl eher selten in meine Hände. (Was vielleicht auch gut für die Hände ist… 😀 )

Die meisten nicht-so-teuren Messer sind aus rostträgem Stahl gefertigt. Nicht, weil das so besonders toll für Messer wäre, sondern weil wir in diesen Breitengraden derbe brutal mit den Teilen umgehen. Sie liegen in Spülbecken, klappern in Besteckkästen herum und leiden in Geschirrspülern. Deshalb ist der Stahl leidlich berostfreit, was ihn grobkristallin und damit brüchig macht. Siehe oben das erste Bild aus dem Fernrohr. Ein zu ehrgeiziger Schneidenwinkel führt dann zu hässlichen Ausbrüchen. Ein stumpferer Winkel macht diese Messer zwar weniger rasier-scharf, ist dafür aber langlebiger.

Ausblick

Ich hätte Lust, auch Scheren in’s Programm zu nehmen. Allerdings warte ich damit noch ein bisschen, bis ich meine Tools ausgebaut habe. Eine härtere, feinere Feile, ein Diamantstein und ein geeigneter Schraubstock werden irgendwann dieses Jahr noch angeschafft, dann bin ich auch in dieser Hinsicht fit.

Falls Du Holzbearbeitungs-Werkzeuge hast, die zugesicherte Winkel brauchen, geht das irgendwann auch. Aber spätestens hier müsste ich investieren, es würde also was kosten. Sag Bescheid.

Sponsoring? Na klar, leg los!

Du willst diese nachbarschaftliche Aktion unbedingt unterstützen und weißt sowieso nicht, wohin mit dem ganzen Geld? Dann schau mal hier, vielleicht geht da ja was. Das ist meine Erinnerungsliste für den ganzen Schleifkram beim bösen Kapitalisten. Teilweise siehst Du dort Luxus-Artikel für Klugschleifer (der kleine, geile Härtetester), teilweise auch einfach die nächsten logischen Schritte (z.B. das Diamantstein-Set).